25.07.2023 - Der betrügerische Handel mit Tickets für Festivals und Konzerte blüht in der Sommerzeit. Cyberkriminelle nutzen die Gelegenheit aus, dass viele sich spontan zu einem Besuch entscheiden und auf der Suche nach einem Ticket sind, oder dass Ticketbesitzer ihr Ticket nicht verwenden können und verkaufen wollen. Aus der Menge der eingegangenen Meldungen im Folgenden zwei Beispiele, dies zu einem betrügerischen Verkauf und einem betrügerischen Kauf von Festival-Tickets. Zudem gingen beim NCSC in der vergangenen Woche trotz Ferienzeit erstmals über 1000 Meldungen ein. Verantwortlich für diese Meldeflut war eine Welle von betrügerischen Telefonanrufen, bei denen sich die englischsprachigen Anrufer als Zoll- oder Polizeibehörde ausgaben und nach persönlichen Daten fragten.
Spontan mit einigen Freunden an eine Open-Air-Veranstaltung gehen? Hierzu muss zumeist rasch noch ein Ticket beschafft werden. Der daraus entstehende zeitliche Druck öffnet Tür und Tor für Online-Betrüger. So erhält das NCSC jeweils passend zur Open-Air-Zeit viele Meldungen zu unterschiedlichsten betrügerischen Vorgehensweisen.
Diese Maschen sind auch den Veranstaltern ein Dorn im Auge, und so setzten sie auf personalisierte Tickets und eigene Apps für den Wiederverkauf.
Betrügerischer Ticketverkauf
Eine Meldung der vergangenen Woche betraf das Paléo-Festival in Nyon. Wer noch Karten benötigte, stiess gerade über Facebook auf eine ganze Reihe von betrügerischen Einträgen, welche alle sehr ähnlich aussahen.
Das Paléo-Festival setzt auf eine eigene App, mit der Tickets weitergegeben werden können. Ohne App ist die Nutzung der Tickets nicht möglich, sie können auch nicht ausgedruckt werden.
Die Betrüger erstellten eine Webseite, welche diese App imitiert und fügten die Angaben zu den scheinbar verkauften Tickets und der E-Mail-Adresse des Käufers ein. Ein Screenshot dieser gefälschten Seite wurde als angeblicher Beweis für die Ticketübertragung präsentiert.
Anschliessend verlangten die Betrüger einen Screenshot des TWINT-Übertrages. Die Tickets kamen jedoch nie an.
Die Person, welcher die verwendete Telefonnummer gehört, versichert glaubhaft, dass sie keinen TWINT-Account besitzt. Es ist unklar, wie die Betrüger es geschafft haben, einen derartigen Account zu erstellen.
Betrügerischer Kauf von Tickets
Einen anderen Fall erlebte ein Besucher des Open-Air Frauenfeld. Im Besitz eines überschüssigen Tickets versuchte er, dieses über Instagram zu verkaufen. Es meldete sich ein angeblicher Tickethandler und verlangte als Beweis ein Foto des Tickets und versprach, gleich zu zahlen – schliesslich habe er als Tickethandler seinen guten Ruf zu verlieren. Als die vereinbarte Zahlung ausblieb, meldete der ursprüngliche Besitzer des Tickets dies dem Veranstalter und konnte so das Ticket als ungültig erklären lassen.
Der Betrüger konnte das Ticket nicht verwenden und reagierte entsprechend aufgebracht.
- Beim Verdacht auf betrügerische Absichten des Verkäufers oder der Verkäuferin stoppen Sie sofort die Kommunikation und ignorieren Sie zukünftige E-Mails.
- Bei einem finanziellen Schaden empfiehlt das NCSC, Anzeige bei den kantonalen Strafverfolgungsbehörden zu erstatten. Auf der Seite von Suisse ePolice können Sie Polizeiposten in Ihrer Nähe und deren Telefonnummern suchen:
https://www.suisse-epolice.ch/#/search-station.
- Informieren Sie die Kleinanzeigenplattform über den Vorfall. Diese kann entsprechende Angebote, Käufer und Verkäufer sperren.
- Wenn Sie eine Kopie der Identitätskarte oder des Passes an die Betrüger übermittelt haben, melden Sie den Vorfall der ID- respektive Passausgabestelle Ihrer Gemeinde.
Aktuelle Zahlen und Statistiken
Die Anzahl Meldungen der letzten Woche nach Kategorien sind publiziert unter:
Letzte Änderung 25.07.2023