18.02.2025 - Mittlerweile stösst man beim Surfen häufig auf Webseiten in der Aufmachung von News- oder TV-Portalen, die angeblich mit kleinen Investitionen ein grosses Vermögen versprechen. In frei erfundenen Interviews kommen Prominente zu Wort, um diese Angebote glaubwürdiger zu machen. Überall sind diese Seiten nur einen Mausklick entfernt - über Inserate und Links in sozialen Medien, auf Streaming-Portalen oder in Werbeanzeigen werden diese Anzeigen beworben.

Dem BACS wurden in letzter Zeit wieder vermehrt Anzeigen für betrügerische Online-Investitionen gemeldet. Aus dem hohen Meldeeingang lässt sich schliessen, dass die Reichweiten der hier beschriebenen Betrugsvariante gross sind.
Eine beliebte Verbreitungsmöglichkeit ist nach wie vor E-Mail, also der klassische Spam-Versand. Längst sind aber auch soziale Medien in den Fokus gerückt, um die entsprechenden Anzeigen zu platzieren. Beliebt sind zum Beispiel X (der ehemalige Twitter-Kanal) oder Facebook. Dort sind es Profile, welche wohl eigens dafür angelegt wurden, um diese «Stories» zu publizieren. Aber auch auf Youtube sind sie mittlerweile häufig zu sehen: Über Werbeblöcke, die dem gewünschten Video häufig vorgespannt sind, gelangt man ebenfalls auf diese betrügerischen Anzeigen, oder sie werden gleich unter Videos zu bestimmten Themen platziert. Auch über Suchergebnisse erscheinen auf Youtube immer wieder Links zu betrügerischen Webseiten.
Die Story
Die Geschichten in den Betrugsanzeigen sind sich häufig sehr ähnlich: Auf einer Webseite, die der Aufmachung eines bekannten Mediums nachempfunden ist (sehr häufig: Blick, 20min, SRF und RTS), wird eine prominente Person befragt. In letzter Zeit stand zum Beispiel Bundesrätin Viola Amherd diesbezüglich sehr im Fokus. Neben Bundesrätinnen und Bundesräten werden aber auch andere berühmte Persönlichkeiten wie Sportlerinnen und Sportler und Moderatorinnen und Moderatoren dafür missbraucht.
Sie geben dabei in einem angeblichen Interview an, dass man in kurzer Zeit und ohne Arbeit zu Reichtum kommt und dass es diese Möglichkeit für alle gebe. Man könne mit minimalen Investitionen (meist 250 Schweizer Franken oder Euro) in kurzer Zeit ein grosses Vermögen erwirtschaften, ohne etwas dafür tun zu müssen.
In einem nächsten Schritt wird einem die Installation einer App bzw. die Registrierung über einen angegebenen Link nahegelegt, und schon kann es losgehen.
Der Betrug
Nach der Registrierung auf dem angeblichen Investitionsportal wird man in der Regel rasch von einem persönlichen Berater kontaktiert, meist telefonisch. Diese Berater sind psychologisch geschult und wissen, wie man die potenziellen Opfer zu unbedachten Handlungen bringt.
Die initiale Investition ist relativ klein, aber über die personalisierte Webseite sieht man, wie das Guthaben scheinbar steigt, und man wird rasch zu weiteren und auch weit höheren Zahlungen gedrängt. Es kann sein, dass die Betrüger zu Beginn gar eine kleine Auszahlung leisten, um das Vertrauen des Opfers zu festigen. Tatsache ist aber, dass das einbezahlte Geld gar nie investiert wird, zumindest nicht im Namen des Opfers. Es fliesst direkt auf die Konten der Betrügerorganisationen. Die Webanwendung, auf die sich das Opfer jederzeit einloggen kann, zeigt natürlich etwas ganz anderes - nämlich ein fast stetiges Wachstum des eingesetzten Geldes.
In einigen Fällen ist es im weiteren Verlauf so, dass sich die Opfer plötzlich nicht mehr einloggen können, weil die Webseite nicht mehr existiert - zum Beispiel, weil die Strafverfolgungsbehörden diese bereits deaktiviert haben. In anderen Fällen bemerkt das Opfer erst nach einiger Zeit Unstimmigkeiten, zum Beispiel wenn es sich etwas auszahlen lassen will. Bei einer Auszahlung bestehen die Betrüger nämlich auf zahlreiche weitere Zahlungen: Zum Beispiel, weil angeblich Gebühren und Steuern bei der Auszahlung anfallen. In Wirklichkeit geht es einzig darum, dem Opfer soviel Geld wie möglich zu entlocken, bevor es aufgibt.
Häufig wird auch beobachtet, dass sich die Betrüger teils Monate oder gar Jahre später erneut melden und angeben, das Geld zurückholen zu können. Dafür müsse man aber zuerst wieder bezahlen.
Empfehlungen
- Gehen Sie nicht auf solche Artikel ein bzw. prüfen Sie genau, ob Sie wirklich auf einer richtigen Seite des angegebenen Mediums gelandet sind;
- Je grösser die versprochene Rendite ist, desto grösser ist in der Regel auch das Risiko - hohe Gewinne mit minimalen Investitionen und ohne Arbeit sind zu schön, um wahr zu sein;
- Überprüfen Sie, ob ein Finanzdienstleister von der Finanzmarktaufsicht (FINMA) bewilligt ist;
- Ist ein Finanzdienstleister nicht bewilligt, ist besondere Vorsicht geboten. Überprüfen Sie den Finanzdienstleister anhand von Erfahrungsberichten im Internet. Die FINMA führt ebenfalls eine nicht abschliessende Warnliste;
- Lassen Sie sich von Verkäufern nie unter Druck setzen.
Falls Sie bereits Zahlungen geleistet haben:
- Brechen Sie den Kontakt zu den Betrügern ab;
- Leisten Sie keine weiteren Zahlungen, auch nicht für angebliche Gebühren, die notwendig seien, um das Geld zurückzuholen;
- Seien Sie vorsichtig, wenn sich später angebliche Anwälte oder Behörden melden, die versprechen, das Geld zurückzuholen und dabei wiederum Gebühren verlangen;
- Erstatten Sie Anzeige bei der zuständigen Kantonspolizei.
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Letzte Änderung 18.02.2025