Die Woche 43 im Rückblick

01.11.2021 - Der Meldeeingang beim NCSC ist zurückgegangen und wieder auf einem moderaten Niveau. Betrügerische Anrufe von angeblichen Mitarbeitenden von Mobilfunkanbietern häufen sich und traten in den letzten Wochen in diversen Variationen auf. Auch eine vermeintliche Spende eines angeblichen Schweizer Multimillionärs an eine wohltätige Organisation war Thema beim NCSC.

Anrufe von angeblichen Mitarbeitern bei Mobilfunkanbietern

In der letzten Zeit häufen sich beim NCSC Meldungen zu Anrufen angeblicher Mitarbeitenden von Schweizer Mobilfunkanbietern. Dem NCSC wurden bereits vor einigen Wochen Fälle gemeldet, bei denen treue Kunden angerufen und diesen Prämien versprochen wurden. Letzte Woche sind gleich zwei neue Varianten aufgefallen:

Im ersten Fall hatte ein angeblicher Supportmitarbeiter von Sunrise behauptet, dass die Mobiltelefonnummer gesperrt würde, wenn dieser nicht bezahle und seine Kreditkartendaten angebe. Der Angreifer ging in diesem Fall sehr geschickt vor und verlangte per WhatsApp ein Bild der Kreditkarte. Dumm nur für den Angreifer, dass die angerufene Person keinen Vertrag mit Sunrise, sondern mit Swisscom hatte.

In einem zweiten Fall erfolgte ebenfalls ein Anruf eines angeblichen Sunrise-Mitarbeiters per WhatsApp. Dieser kannte Vorname, Nachname und Adresse und wollte anschliessend die IBAN-Nummer wissen, um einen angeblichen Gewinn von 20'000 CHF auszahlen zu können. Um zu bestätigen, dass er tatsächlich von Sunrise komme, loggte er sich in das Konto des Opfers ein, änderte das Passwort und sendete diesem eine seiner letzten Telefonrechnungen. Der Angreifer musste also Zugang zum Konto des Opfers haben. Es ist nicht klar, wie der Betrug zu Ende gegangen wäre, hätte das Opfer nicht Verdacht geschöpft und das Telefonat beendet. Es ist aber anzunehmen, dass die Zugangsdaten im Vorfeld per Phishing abgeflossen sind und die Angreifer diese mit einem Betrug zu Geld machen wollten.

Seien Sie skeptisch, wenn Sie per E-Mail oder Telefon gedrängt werden, Daten herauszugeben, Zugriff auf einen Computer zu geben oder Geld zu überweisen.

Vorschussbetrug:  Wohltätige Organisationen im Visier

Wohltätige Organisationen sind auf Spendengelder angewiesen. Diesen Umstand machen sich auch Betrüger zu Nutze, gehen die Organisationen gezielt an und versprechen grosse Spenden. Um die angebliche Spende zu erhalten, müssten aber zuerst fiktive Gebühren bezahlt werden. Dabei handelt es sich um typische Vorschussbetrugsfälle. Meistens sind diese Versuche leicht erkennbar. Dass es aber auch professionellere Versuche gibt, zeigte ein Fall, der dem NCSC letzte Woche gemeldet wurde. Dabei versprach die fiktive Stiftung eines waadtländischen Multimillionärs einer wohltätigen Organisation eine Summe von 45'000 Euro. Die dazugehörige Webseite beschreibt detailliert die Geschichte und den Hintergrund des angeblichen Gönners. Der Multimillionär sei an Corona erkrankt, habe überlebt und wolle nun aus Dankbarkeit jedes Jahr 10% seiner Einnahmen an wohltätige Organisationen spenden. Erst auf den zweiten Blick sind jedoch gewisse Ungereimtheiten erkennbar. Neben der Tatsache, dass die Bilder und einzelne Texte von anderen Webseiten stammen, machen vor allem die Angaben zu der Domäne stutzig. Diese wurde erst am 5. April 2021 bei einem schwedischen Registrar gelöst und auch die Toplevel Domäne «.club» ist nicht gerade üblich für Stiftungen. Man würde hier eher eine «.ch» oder «.org» Domäne erwarten. Der Versuch wurde frühzeitig erkannt und es ist kein Schaden entstanden.

Wenn Ihnen ein Unbekannter Geld verspricht, handelt es sich in der Regel um einen Betrugsversuch, insbesondere dann, wenn Sie, um an das Geld zu kommen, zuerst eine Gebühr bezahlen müssen.

Webseite der vermeintlichen Stiftung
Webseite der vermeintlichen Stiftung

Aktuelle Zahlen und Statistiken

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Letzte Änderung 01.11.2021

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