31.05.2022 - Der Meldeeingang beim NCSC bewegte sich auch letzte Woche auf hohem Niveau. Grund dafür sind wiederum die angeblichen Drohmails der Polizei, welche über das Wochenende auch in italienischer Sprache gemeldet wurden. Zudem erhielt das NCSC Meldungen zu diversen Fällen von Investitionsbetrug. Dies teilweise mit hohen Schadenssummen. Dabei würden kleine Recherchen in den meisten Fällen den Betrug rasch aufzeigen.
Zunehmende Teuerung und tiefen Zinsen verleiten Personen, ihr Geld auf dubiosen Seiten zu investieren
In den letzten Wochen häuften sich Meldungen zu Investitionsbetrugsfällen mit grossen Schadenssummen. Verluste in sechsstelliger Höhe sind dabei keine Seltenheit. In Zeiten von steigender Teuerung und tiefen Zinsen scheinen solche Investitionsangebote Hochkonjunktur zu haben. Geblendet von den versprochenen hohen Renditen, schlagen die Opfer dabei sämtliche Anzeichen und Hinweise, welche auf einen Betrug hindeuten, in den Wind. Doch bereits kleine Recherchen würden in den meisten Fällen den Betrug offenbaren.
Hohe Rendite in kurzer Zeit
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Finanzdienstleister nicht von der FINMA bewilligt ist. Zudem gilt generell, dass Versprechen von grossen Gewinnen in kurzer Zeit (und ohne Arbeit) typischerweise als «zu gut um wahr zu sein» einzustufen sind. Manche Betrüger übertreffen sich dabei mit Renditeversprechen und Gewinnen im dreistelligen Prozentbereich.
Websites wurden erst kürzlich registriert
Ein wichtiger Hinweis, auf eine betrügerische Webseite ist ausserdem das Registrierungsdatum der Domäne. Diese sogenannten Whois-Informationen sind bei diversen Internetdienstleistern abrufbar.
Für «.ch»-Domänen lässt sich das Registrierungsdatum auf der Seite https://www.nic.ch einsehen.
Für internationale Domainnamen zum Beispiel auf https://whois.domaintools.com/ oder https://centralops.net/co/
Zum Vergleich:
In den meisten gemeldeten Fällen sind die dubiosen Investment Websites gerade mal ein paar Monate alt. Würden Sie Ihr Geld für hochriskante Investitionen wirklich einem Finanzinstitut anvertrauen, das gerade mal zwei Monate Business-Erfahrung hat?
Bekannte Postadressen und Schweizer Telefonnummern sollen Vertrauen schaffen
Betrüger verwenden auch gerne bekannte Adressen in der Schweiz. So erhielt das NCSC kürzlich den Hinweis zu einer angeblichen Investitionsfirma am Zürcher Paradeplatz 8. Die angegebene Firma findet man dort allerdings nicht, jedoch handelt es sich um den Hauptsitz der Credit-Suisse. Oft wird auch eine Schweizer Telefonnummer angegeben. Eine Schweizer Nummer heisst aber noch lange nicht, dass sich die Firma tatsächlich in der Schweiz befindet. Die Nummern werden in diesen Fällen vermietet und die Anrufe ins Ausland weitergeleitet. (Siehe auch Mythos: Telefonnummer)
Betrug mit Ankündigung
Auf mancher dieser Websites wird bereits vorausschauend vor Verlusten gewarnt. Da heisst es beispielsweise in den AGB, dass Kryptowährungen besonders hohen Kursschwankungen unterliegen und Anleger somit innerhalb kürzester Zeit erhebliche Verluste erleiden können. Die Betrüger bauen somit schon zu Beginn des Betruges ihre Geschichte auf, um später mit Hilfe von Kursschwankungen das Verschwinden von Geld - in ihre eigene Tasche - zu erklären. Zudem wird es damit schwierig werden, den Betrug überhaupt beweisen zu können.
Vorbeugende Massnahmen
- Es ist höchste Vorsicht geboten: Je grösser die versprochene Rendite, desto grösser ist in der Regel auch das Risiko.
- Überprüfen Sie, ob der Finanzdienstleister von der Finanzmarktaufsicht (FINMA) bewilligt ist. Auf der Seite der FINMA finden Sie Informationen zu bewilligten Finanzdienstleistern in der Schweiz:
https://www.finma.ch/de/finma-public/bewilligte-institute-personen-und-produkte/ - Ist ein Finanzdienstleister nicht bewilligt, ist besondere Vorsicht geboten. Überprüfen Sie den Finanzdienstleister anhand von Erfahrungsberichten im Internet. Beachten Sie aber, dass Erfahrungsberichte gefälscht sein können.
- Die FINMA führt ebenfalls eine nicht abschliessende Warnliste:
https://www.finma.ch/de/finma-public/warnliste/ - Lassen Sie sich von Verkäufern nie unter Druck setzen.
- Einen Film mit praktischen Tipps vor dem Schutz vor Anlagebetrug, finden Sie auf:
https://www.finma.ch/de/dokumentation/finma-videos/schutz-vor-anlagebetrug/
Aktuelle Zahlen und Statistiken
Die Anzahl Meldungen der letzten Woche nach Kategorien sind publiziert unter:
Letzte Änderung 31.05.2022