Woche 36: Autofahrer im Visier von Cyberkriminellen

10.09.2024 - Betrüger nutzen jede Möglichkeit, um an Geld zu kommen. In der letzten Woche wurden dem BACS zwei Fälle gemeldet, bei denen Autofahrer ins Visier der Betrüger genommen wurden. Dabei handelte es sich um gefälschte Websites zu Autobahnvignetten in Österreich sowie zu Parkbussen in der Schweiz.

Das BACS erhält immer wieder Meldungen zu Betrugsversuchen, die sich gegen Autofahrer richten. Vor allem im Ausland ist es zum Teil schwierig, sich mit der Gebühren- und Bussgeldsituation zurechtzufinden. So ist es schnell einmal möglich, dass man auf einen falschen Link klickt und auf einer falschen Seite landet. Doch auch in der Schweiz beobachtet das BACS gefälschte Seiten über die man angebliche Parkbussen bezahlen soll.

Gefälschte Maut-Seite für österreichische Autobahnen

Wie in der Schweiz, ist auch in Österreich eine Autobahnvignette erforderlich. Im Gegensatz zur Schweiz erfolgt der Verkauf der elektronischen Vignette jedoch nicht durch die österreichische Verwaltung selbst, sondern durch eine Aktiengesellschaft, die sich im Besitz der öffentlichen Hand befindet. Die Autobahnen- und Schnellstrassen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (kurz ASFINAG) ist für die Ausgabe der Vignette zuständig.

Wenn jemand eine Vignette kaufen möchte und sich in einem Land nicht auskennt, wird er deshalb einen entsprechenden Suchbegriff in die Suchmaschine eingeben und sich darauf verlassen, dass der erste Treffer in der angezeigten Liste auch der richtige ist. Dies haben auch die Betrüger bemerkt und versuchen z. B. mit einem Werbelink ihre betrügerische Seite oberhalb der offiziellen Ergebnisse zu platzieren. Bei Suchmaschinen werden über dem eigentlichen Suchresultat so genannte gesponserte Resultate oder eben Werbelinks eingeblendet. Klickt der Nutzer nun auf einen solchen manipulierten Werbelink, wird er auf die falsche Domain weitergeleitet.

Im vorliegenden Fall wurde die Seite der ASFINAG täuschend echt nachgebildet. Interessanterweise ist in der Fälschung sogar das Wort ASFINAG eingeblendet, das auf der Originalseite fehlt. Nur ein genauerer Blick auf die Domain hätte stutzig machen können.

Links: Die täuschend echte Kopie. Rechts: die Originalseite der ASFINAG
Links: Die täuschend echte Kopie. Rechts: die Originalseite der ASFINAG

Auch der Kaufvorgang funktioniert auf der Fälschung einwandfrei und das Opfer kaufte auf dieser Website mit seiner Kreditkarte eine Tagesvignette für 8 Euro. Auf der Kreditkartenabrechnung kam es aber zu einer Überraschung. Von der Kreditkarte wurden statt der 8 Euro total 704 Euro abgebucht. Ob dann wenigstens die Vignette gültig ist, ist mehr als fraglich. Sollte das Opfer ohne Vignette in eine Kontrolle kommen, werden dann noch einmal 120 Euro Strafe fällig.

Gefälschte Parkbussenseiten in der Schweiz

Aber nicht nur in Zusammenhang mit der Autobahnnutzung lauern Gefahren, sondern auch beim Parkieren. Parkbussenbetrug ist ein Phänomen, das im aktuellen Jahr immer wieder gemeldet worden ist. Dabei handelt es sich um betrügerische Aktivitäten, bei denen gefälschte Bussen ausgestellt werden, um ahnungslose Autofahrer zu täuschen und so Geld zu ergaunern. Auch hier erstellen die Betrüger zunächst eine exakte Kopie einer Website zur Bezahlung von Parkbussen und registrieren eine Domäne mit ähnlich klingendem Namen. Danach versenden sie an zufällige E-Mail-Adressen erfundene Bussen, die auf der gefälschten Seite bezahlt werden sollen, da ansonsten gravierende Konsequenzen drohen. Diese Forderungen sind bewusst sehr unspezifisch, so dass sie auf eine Vielzahl von Autofahrerinnen und Autofahrer zutreffen könnten. Auch in diesen Fällen haben es die Betrüger auf die Kreditkartendaten abgesehen.

E-Mail-Ankündigung, dass man mit der Bezahlung der Parkbusse im Rückstand sei und über die angegebene Webseite bezahlen soll
E-Mail-Ankündigung, dass man mit der Bezahlung der Parkbusse im Rückstand sei und über die angegebene Webseite bezahlen soll

Empfehlungen

  • Kaufen Sie Vignetten nur über offizielle Kanäle. Informieren Sie sich bei Unsicherheiten direkt auf den Webseiten der jeweiligen Verwaltung.
  • Vorsicht auch bei Suchanfragen. Vor den eigentlichen Ergebnissen werden oft Werbelinks angezeigt. Diese sind als «gesponsert» gekennzeichnet.
  • Falls Sie eine Parkbusse erhalten, prüfen Sie diese auf deren Plausibilität.
  • Wenn Sie eine Busse online bezahlen sollen, dann informieren Sie sich zuerst, ob es sich um eine offizielle Seite handelt. Fragen Sie im Zweifelsfall bei den Behörden nach.

Aktuelle Zahlen und Statistiken

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Letzte Änderung 10.09.2024

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