17.09.2024 - Das BACS stellt immer wieder fest, dass für staatliche Dienstleistungen private Anbieter auftauchen, die gegen ein zusätzliches Entgelt Unterstützung anbieten. Der Wert der Dienstleistung ist jedoch meist nicht ersichtlich und beschränkt sich auf die Übertragung von Daten aus dem eigenen Formular in das offizielle Formular der Behörde. Bekannt sind solche Angebote bei der Bestellung von Strafregisterauszügen oder Autobahnvignetten. In der vergangenen Woche wurden dem BACS gleich zwei verschiedene Varianten im Zusammenhang mit der Einreise in die USA gemeldet.
Ein offiziell aussehendes ESTA-Formular unter einer .org-Domäne
Für die Einreise in die USA ist ein sogenanntes ESTA-Formular erforderlich. Das Electronic System for Travel Authorization (ESTA) ist ein Dokument, das Reisende aus visumfreien Ländern für die Einreise in die USA benötigen. Mit dieser Genehmigung können sich Reisende bis zu 90 Tage ohne Visum in den USA aufhalten. Leider wird dieser Umstand zur Täuschung ahnungsloser Reisender und zur Erlangung finanzieller Vorteile ausgenutzt. Zu diesem Zweck werden Internetseiten erstellt, die einen offiziellen Charakter vortäuschen. Diese Websites verlangen oft überhöhte Gebühren für die Bearbeitung des ESTA-Antrags oder stehlen persönliche Daten der Antragsteller, was zu Identitätsdiebstahl führen kann.
Ein besonders perfider Fall wurde dem BACS letzte Woche gemeldet. Das Opfer suchte über eine Suchmaschine nach Möglichkeiten, ein ESTA-Formular auszufüllen und wurde auf eine falsche Seite geleitet. Wie bereits letzte Woche erwähnt, versuchen Betrüger mit verschiedenen Tricks, ihre Seiten möglichst weit oben in den Suchergebnissen zu platzieren. Die Website selbst enthielt offizielle Embleme der US-Regierung und war unter einer .org-Domain registriert.
Viele Internetnutzende haben immer noch das Gefühl, dass .org-Domänen besonders vertrauenswürdig sind. Doch das stimmt nicht mehr. Heute können alle eine .org-Domain registrieren. Ursprünglich war die .org-Domain für nicht-kommerzielle Organisationen gedacht, heute gibt es keine spezifischen Einschränkungen mehr. Das bedeutet, dass sowohl gemeinnützige Organisationen als auch kommerzielle Unternehmen und Privatpersonen eine .org-Domain nutzen können. Wie bei allen anderen Domains ist daher auch bei .org-Domains Vorsicht geboten.
In diesem Fall wurden statt der üblichen 21 USD satte 121 USD in Rechnung gestellt. Glücklicherweise wurde das Geld nach einer Reklamation zurückerstattet und es ist kein finanzieller Schaden entstanden. Was allerdings mit den angegebenen Daten geschieht und ob diese dann auch gelöscht oder für andere «Aktionen» weiterverwendet werden, ist unklar.
Betrug bei der Green Card – Der Teufel liegt im Detail
Aber nicht nur das ESTA-Formular, sondern auch das so genannte Green-Card-Programm dient als Kulisse für dubiose Geschäfte. Die Green-Card-Lotterie ist ein Programm der US-Regierung zur Vergabe von Einwanderungsgenehmigungen an ausgewählte Personen, die sich zuvor für das Verfahren beworben haben. In einem Fall, der dem BACS in der vergangenen Woche gemeldet worden ist, wurde eine Person, die Informationen über die Green Card suchte und ihre Telefonnummer auf einer angeblichen Informations-Website angab, kurz darauf telefonisch kontaktiert. Der Anrufer stellte sich als Experte für US-Einwanderung vor und gab an, dem Melder bei dem Verfahren helfen zu wollen. Er lieferte allgemein korrekte Informationen über das Verfahren zur Erlangung der Green Card. Auf diese Weise gewann er das Vertrauen des Opfers. Allerdings verdrehte der Betrüger absichtlich einen entscheidenden Aspekt: Bei der Auswahl für das Green-Card-Programm ist eine medizinische Untersuchung obligatorisch und muss vom Antragsteller bezahlt werden. Hierzu muss der Antragsteller einen akkreditierten Arzt aufsuchen. Der Anrufer verdrehte diese Tatsache aber zu seinen Gunsten und gab an, dass die Zahlung für die ärztliche Untersuchung im Voraus und auf sein Bankkonto zu tätigen sei. Nach der Zahlung hörte das Opfer nichts vom angeblichen Experten, das Geld war weg.
Empfehlungen
- Prüfen Sie bei Angeboten von Behörden immer, ob Sie sich auf einer offiziellen Website der Verwaltung befinden.
- Vorsicht auch bei Suchanfragen. Oft werden vor den eigentlichen Ergebnissen Werbe-Links angezeigt. Diese sind als «Gesponsert» gekennzeichnet.
- Wenden Sie sich im Zweifelsfall z. B. an die Botschaft oder das Konsulat des betreffenden Landes, um entsprechende Informationen zu erhalten.
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Letzte Änderung 17.09.2024